nachhaltige erstausstattung für babys – 5 tipps
Herzlichen Glückwunsch, du bekommst ein Baby! Nun stellt sich die Frage, was der neue Mensch denn alles braucht – und wie nachhaltig all die Dinge sind, die wir anschaffen können.
Warum nachhaltig?
Wir wollen unseren Kindern einen lebenswerten Planeten hinterlassen – dazu können wir beitragen, indem wir nachhaltig konsumieren. Ganz konkret heißt das:
- Nur kaufen, was wir wirklich brauchen
- Produkte wählen, die möglichst fair in der Herstellung sind …
- … als auch gut für die Umwelt: in der Produktion und in der Nutzung.
Tipp 1: Minimalistisch starten und nach Bedürfnissen erweitern
Kaufen, was wir wirklich brauchen – das ist gerade bei der Erstausstattung wirklich schwierig. Beim ersten Kind weiß ja noch niemand, was auf sie/ihn zukommt. Vieles hängt von der Wohnsituation, der Jahreszeit und vor allem vom Kind selbst ab. Grundsätzlich ist daher sinnvoll: Besorge zunächst nur die wirklich wichtigen Dinge. Alles andere kannst du auch später noch kaufen.
Tipp 2: Leihen, Mieten oder Second-Hand-Kaufen
Im ersten Lebensjahr wächst dein Kind rasant – kaum eine Kleidergröße wird es länger als zwei, drei Monate tragen. Viele Eltern haben daher kistenweise Kinderkleidung im Keller gelagert, die kaum benutzt wurde, und können dir gerne etwas leihen.
Auch second-hand-Kleidung gibt es gerade für die Kleinsten zuhauf. Die Vorteile: Die Kleidung ist gewaschen und somit frei von schädlichen Chemikalien; der CO2-Fußabdruck für die Herstellung halbiert sich mit jeder weiteren Nutzung; und du sparst eine Menge Geld.
Gute Quellen sind: Second-Hand-Läden, die App vinted, ebay Kleinanzeigen oder auch facebook- und whatsapp-Gruppen, die es in vielen Städten gibt.
Sogar mieten kann man Kleidung inzwischen – das geht bei Raeubersachen.de
Alle drei Tipps – Leihen, Mieten & Gebrauchtkaufen – gelten natürlich nicht nur für Kleidung, sondern genauso für Spielzeug und anderen Babybedarf.
Tipp 3: Was braucht man wirklich?
Neben Kleidung in den Größen 50 und 56 kann ich dir folgende Anschaffungen ans Herz legen:
Stillkissen* und, wenn du stillst, waschbare Stilleinlagen*
Ein Stillkissen ist auch schon in der Schwangerschaft sehr bequem und hilft dir, trotz großem Bauch, eine bequeme Position zu finden. Nach der Geburt ist es sowohl zum Stillen, aber auch zum Ablegen des Kindes hilfreich.
Mulltücher* bzw. Spucktücher.
Dabei handelt es sich um dünne, große Stofftücher, die ständig im Einsatz sind: Als Wickelunterlage unterwegs, um Mund, Hände und Tisch sauber zu machen, und natürlich: auf den Eltern/am Kind, wenn das Kind tatsächlich spuckt. Wer mit Stoff wickelt, kann Mulltücher auch als Prefold benutzen.
Windeln – am besten aus Stoff.
Pampers & Co bestehen zum größten Teil aus Plastik. Es gibt inzwischen nachhaltigere Varianten auf dem Markt, die zumindest zum Teil biologisch abbaubar sind. Sie müssen dennoch in den Restmüll und beinhalten nach wie vor chemisch behandelte, nicht abbaubare Elemente.
Eine Alternative sind Stoffwindeln, die bei guter Pflege auch zwei, drei Kinder durch die Windelzeit begleiten können. Das spart im Schnitt 5.000 Windeln pro Kind – das ist eine ganze Menge (Plastik-)Müll! Gegenzurechnen ist der Wasser- und Energiebedarf durchs regelmäßige Waschen und Trocknen. Unterm Strich gelten die Stoffwindeln dennoch als umweltfreundlicher – und zudem gesünder fürs Kind.
Passend dazu: Waschlappen zum Saubermachen, eine Wickelunterlage und für unterwegs: ein Wetbag für saubere und benutzte Windeln
Zumindest Zuhause können ganz einfach Waschlappen zum Einsatz kommen: Wer nicht ohnehin im Bad wickelt, kann sich täglich eine Thermoskanne mit warmen Wasser füllen und auf dem Wickeltisch platzieren.
Unterwegs sind sogenannte Wetbags sehr praktisch: Sie bestehen aus zwei Fächern, in denen einmal die sauberen und einmal die benutzten Windeln verstaut werden können. Das ist natürlich v.a. für Stoffwindeln ideal, aber auch wer Wegwerfwindeln verwendet, hat nicht immer eine Mülltonne zur Hand. (Denn ja, man wickelt wirklich überall, wo es nötig ist!)
Tragetuch / Tragesystem, z.B. von Didymos, und ein Kinderwagen
Babys lieben Körperkontakt und das Gefühl, getragen zu werden. Es gibt Kinder, die sich monatelang kaum ablegen lassen und/oder nur beim Tragen (ein-)schlafen. Ein gutes Tragesystem bzw. ein Tragetuch sind daher unglaublich hilfreich – so ist das Baby glücklich und als Elternteil hast du die Hände frei. Es lohnt sich, im Vorfeld an einer Trageberatung teilzunehmen, um die für sich beste Lösung zu finden.
Ein Kinderwagen bleibt dennoch praktisch: Und sei es nur, damit Oma auch mal mit dem Kind rausgehen kann, ohne lernen zu müssen, wie man ein Tragetuch bindet. Aber auch bei Einkäufen und generell mit viel Gepäck hat der Kinderwagen Vorteile.
Wenn du ein Auto hast: Eine Babyschale
Ganz klar: Ein Baby darf nur in der passenden Babyschale transportiert werden. Bitte beachte dabei, dass die Haltung in Maxi Cosy & Co v.a. für ganz kleine Babys nicht ideal ist: Die Position ist halb sitzend, halb liegend. Das ist für die Wirbelsäule nicht optimal; vor allem aber kann diese Haltung im schlimmsten Fall zu Atemproblemen führen. Daher: Im ersten Monat möglichst gar nicht Autofahren, danach maximal 1-2 Stunden (oder viele lange Pausen einplanen, wenn die Reise sein muss).
Babybett (inkl. Matratze* und zwei Bettlaken*) und 2 Schlafsäcke*
Expert:innen empfehlen, dein Baby nicht direkt im eigenen Bett, aber so nah wie möglich im elterlichen Schlafzimmer schlafen zu lassen. So ist die Gefahr des Plötzlichen Kindstods am geringsten, aber auch das nächste Stillen/Fläschchengeben mit deutlich weniger Aufwand verbunden.
Es gibt Beistellbetten für die Kleinsten, die allerdings nur wenige Wochen bis Monate Verwendung finden – je nachdem, wie schnell dein Kind wächst. Alternativ kannst du auch direkt ein “großes” Gitterbett in 60×120 oder 70×140 kaufen und mit einer offenen Seite direkt neben dein Bett stellen.
Wickelkommode
Klar, theoretisch kann (und wird) man überall wickeln. Wer gerade zum 10ten Mal am Tag die Windel wechselt, freut sich aber über eine rückfreundliche Möglichkeit. Darüber hinaus bietet eine Wickelkommode viel Platz für Kleidung, die tatsächlich immer griffbereit sein sollte.
Statt einer kompletten Wickelkommode kannst du auch nur einen Wickelaufsatz kaufen – so benötigst du kein neues Möbelstück, wenn bereits etwas Passendes vorhanden ist.
Kinderstuhl mit Babyaufsatz
Einen Kinderstuhl benötigst du früher oder später ohnehin; mit einem passenden Newborn-Aufsatz kann dein Baby von Anfang an mit an den Tisch. Dazu eignet sich beispielsweise ein gebrauchter TrippTrapp von Stokke, der in der Regel jahrelang stabil im Einsatz ist.
Tipp 4: Wo neu kaufen?
Kleidung, Mülltücher und Spielzeug
Manchmal muss oder soll es dann doch neu sein. Dann würde ich dir empfehlen, bei Textilien auf das GOTS-Siegel zu achten. Das betrifft nicht nur für Kleidung, sondern auch andere Textilien wie Bettlaken, Kuscheltiere und Mulltücher/Spucktücher.
Empfehlenswert sind dafür zum Beispiel folgende Online-Shops:
Wickelkommoden, Kinderbetten und Kleiderschränke
Bei Möbeln ist es sinnvoll, auf Langlebigkeit zu achten: Massivholzmöbel halten deutlich mehr aus und machen auch Umzüge mit. Wenn du das Kinderbett nicht mehr brauchst, kannst es problemlos weiterverkaufen.
Ideal ist es, wenn das Holz aus Europa stammt und die Produktion regional erfolgt. Das geschieht etwa bei möbelum.
Eine andere Möglichkeit ist es, auf das FSC-Siegel zu achten: Es garantiert, dass das verwendete Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammt.
Tipp 5: Nachhaltiges Spielzeug
Direkt zur Geburt braucht dein Kind kein Spielzeug – in der Anfangszeit kann es noch schlecht sehen und nicht gezielt greifen. Alles, was es gibt, ist neu und interessant: Der Löffel genauso wie das teure Kuscheltier.
Das ändert sich aber recht schnell. Einen Überblick über nachhaltige und altersangemessene Spielideen findest du daher im Blogbeitrag: Nachhaltiges Spielzeug für Babys.
Viele Dinge, die zur Erstausstattung gehören, benötigt man nur kurze Zeit. Leihen, gebraucht kaufen oder mieten sind daher sinnvolle, nachhaltige Optionen.
Soll oder muss es etwas Neues sein, orientiere dich am GOTS-Siegel für Textilien sowie am FSC-Siegel für Möbel.