ökologischer fußabdruck
Würden alle Menschen so leben und konsumieren wie die Europäer:innen, bräuchten wir die Ressourcen von drei Erden. Wenn alle Menschen so lebten wie die Nordamerikaner:innen, wären es sogar knapp fünf Erden. Berechnen lässt sich dies durch den ökologischen Fußabdruck.
Was ist der ökologische Fußabdruck?
Um die menschliche Nachfrage nach natürlichen Ressourcen zu berechnen und sie den Kapazitäten der Erde gegenüber zu stellen, wurde Mitte der 90er Jahre ein Konzept entwickelt: der ökologische Fußabdruck. Er zeigt, wie viel biologisch produktive Land- und Wasserfläche benötigt wird, um die Ressourcen des Individuums, der Bevölkerung oder einer Aktivität bereitzustellen und ihre Abfälle zu entsorgen.
Wie wird der ökologische Fußabdruck berechnet?
In die Berechnung fließen folgende Faktoren mit ein:
- Nutzung von Ackerland und Weideland
- Waldflächen
- Fischgründen
- Bebaute Flächen
- CO2-Ausstoß
Die Non-Profit-Organisation Global Footprint Network fasst alle Faktoren zu einer Messgröße, dem globalen Hektar (gha) zusammen. Der globale Hektar verrechnet die durchschnittliche biologische Kapazität der Erde mit dem ökologischen Fußabdruck der Menschen. Da sich die biologische Kapazität von Jahr zu Jahr leicht verändern, variiert der globale Hektar von Jahr zu Jahr.
Was ist das Problem der Übernutzung der Erde?
Seit 1971 verzeichnet das Global Footprint Network eine größere Nachfrage nach natürlichen Ressourcen als es regenerierte Ressourcen gibt – es wird also mehr verbraucht, als die Erde wiederherstellen kann. Entwicklungsmodelle zeigen, dass unsere Erde im Jahr 2030 zwei Jahre bräuchte (ergo es bräuchte zwei Erden pro Jahr), um den jährlichen Ressourcenverbrauch der Weltbevölkerung zu decken.
Seit Jahrzehnten herrscht eine Überbeanspruchung der weltweiten Ressourcen. Das bedeutet: Es findet ein anhaltender Raubbau statt. Laut dem Global Footprint Network sind dadurch „letztlich alle natürlichen Prozesse der Biosphäre des Planeten gefährdet. Dies ist eine gewaltig unterschätzte und zu wenig beachtete Bedrohung unserer Lebensgrundlage.“
Mängel am ökologischen Fußabdruck
Kritiker:innen bemängeln, dass das Konzept nicht alle ökologischen Probleme abbildet. Es berücksichtigt zwar die Ozeane als CO2-Speicher, bezieht jedoch die Versauerung der Weltmeere nicht mit ein. Des Weiteren betrachtet es fossile Energieträger lediglich unter dem Aspekt des CO2-Ausstoßes. Auch die abnehmende Artenvielfalt fließt nicht mit in die Berechnung ein.
Ein weiterer Kritikpunkt betrifft den der Verantwortung: Der ökologische Fußabdruck lenkt den Fokus auf den eigenen Lebensstil und auf die Frage, was wir als Individuen beitragen (können). Kritiker:innen betonen, dass der/die Einzelne nur bedingte Einflussmöglichkeiten hat – Politik und Wirtschaft müssen ihren Beitrag leisten, um den Ressourcenverbrauch zu reduzieren und das Klima zu schützen.