kinderarbeit
Weltweit sind rund 160 Millionen Kinder von Kinderarbeit betroffen, schätzt die ILO. Damit ist ausdrücklich nicht das gelegentliche Zeitungsaustragen gemeint, sondern Tätigkeiten, die dem Kind schaden. Hier erfährst du, was mit dem Begriff „Kinderarbeit“ gemeint ist.
Definition Kinderarbeit
Die UN-Kinderrechtskonvention (KRK) definiert Kinderarbeit als „Tätigkeiten von unter 18-Jährigen, die ihnen schaden oder sie am Schulbesuch hindern.“ Gemeint ist also nicht ein gelegentlicher Zuverdienst, sondern Arbeiten, die ihnen eine unbeschwerte Kindheit unmöglich machen.
Konkret spricht man von Kinderarbeit bei Tätigkeiten, die Kinder …
- … einem hohen Gesundheitsrisiko aussetzen, etwa durch das Arbeiten in Minen oder durch Tätigkeiten, die stundenlanges Tragen oder Bücken erfordern. Andere Arbeiten setzen Kinder gesundheitlichen Gefährdungen durch Pestizide oder Chemikalien aus – beispielsweise auf Mülldeponien, in der Landwirtschaft oder der Textilverarbeitung.
und/oder
- …. am Schulbesuch hindern, weil sie durch lange Fehlzeiten nicht oder nur eingeschränkt teilnehmen können. Das raubt den Betroffenen die Möglichkeit, später höherqualifizierte Berufe zu ergreifen und sich eine bessere Zukunft aufzubauen.
Die UNO hebt zudem „die schlimmsten Formen der Kinderarbeit“ hervor: Dazu zählen:
- Sklaverei und slavenähnliche Abhängigkeiten
- Zwangsarbeit einschließlich des Einsatzes von Kindersoldat:innen
- Kinderprostitution und Kinderpornographie
- kriminelle Tätigkeiten wie den Missbrauch von Kindern als Drogenkuriere
- andere Formen der Arbeit, die die Sicherheit und Gesundheit der gefährden können
Der größte Teil der Kinder, die von Kinderarbeit betroffen sind, arbeitet im Familienbetrieb mit, etwa auf den eigenen Kakaoplantagen oder beim Hüten der Tiere.
Daher ist es nicht verwunderlich, dass rund 70% der Kinderarbeiter:innen in der Landwirtschaft tätig sind; rund 20 Prozent arbeiten im Dienstleistungssektor, ca. 10 Prozent in der Industrie. Für rund 79 Millionen Kindern weltweit besteht durch ihre Tätigkeit eine Gefahr für die Gesundheit.
Etwa die Hälfte der Kinderarbeiter:innen ist erst zwischen 5 und 11 Jahre alt.
Ursachen für Kinderarbeit
Der Hauptgrund für Kinderarbeit ist Armut: Die Eltern der Betroffenen verdienen alleine nicht genug Geld, um die Familie zu versorgen oder können es sich nicht leisten, Arbeiter:innen z.B. für die Ernte einzustellen.
Da Minderjährige für ihre Arbeit meist schlechter bezahlt werden als Erwachsene, senken sie dadurch den durchschnittlichen Lohn in der Region – das verstärkt die Armutsproblematik.
Gibt es nicht genug Verdienstmöglichkeiten vor Ort, werden einige Kinder gezwungen, an weiter entfernten Orten zu arbeiten – sie werden verkauft, man spricht hier von Kinderhandel.
Eine dritte Gruppe Kinderarbeiter:innen stellen diejenigen Minderjährigen dar, die allein leben: Sie haben (häufig aufgrund von Krieg oder Flucht) keine Bezugsperson, die sie versorgt, und müssen daher selbst ihren Lebensunterhalt bestreiten.
Wie kann ich Kinderarbeit ausschließen?
Wer sicherstellen möchte, dass ein Produkt nicht von Kinderarbeiter:innen hergestellt wurde, sollte auf entsprechende Siegel achten. Es gibt einige Lebensmittel und Waren, die besonders oft von Minderjährigen produziert werden. Dazu zählen zum Beispiel:
- Textilien: Siegel, die eine Herstellung ohne Kinderarbeit garantieren: GOTS, Fairtrade, IVN Best, Fair Wear Foundation, Cotton made in Africa
- Lebensmittel (v.a. Kaffee, Schokolade): Fairtrade
- Teppiche: GoodWeave, STEP
Auch Elektronik gehört dazu. Hier fehlt es bislang jedoch an verlässlichen Siegeln, so dass sich vor allem der Kauf von gebrauchten und wiederaufbereiteten Produkten empfiehlt. Möglich ist das beispielsweise über AfB*, ReBuy*, backmarket.de, asgoodasnew.de* oder refurbed.de*.