Was ist Leinen? Definition & Einordnung
Leinen ist eine Naturfaser, die für leichte Sommerkleidung oder feine Servietten verwendet wird. Die Vorteile des Materials sind unbestritten. Wie aber sieht es mit der Nachhaltigkeit aus? Und was genau ist Leinen überhaupt?
Leinen – die ökologischere Alternative zur Baumwolle?
Die Flachspflanze (auch: Gemeiner Lein) ist eine genügsame Pflanze, die wenig Wasser benötigt und mit geringem Pestizideinsatz klarkommt. Aus ihren Samen kann Leinöl gewonnen werden, das mit einem hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren punktet. Aus den Stielen dagegen gewinnt man die Fasern, aus denen der wertvolle Leinenstoff hergestellt wird.
Definition: Was ist Leinen?
Leinen ist eine Naturfaser mit vielen Vorteilen: Sie ist sehr stabil und reißfest, schmutzabweisend, bakterizid und frei von Flusen. Sie nimmt Luftfeuchtigkeit auf und gibt sie wieder ab – Leinen wirkt deswegen auch kühlend und ist perfekt für Bettwäsche und leichte Sommerkleidung; gleichzeitig ist der Stoff trocken wärmend.
Wie wird Leinen hergestellt?
Der Anbau der Flachspflanze ist eher unproblematisch, da die Pflanze recht genügsam ist. Der weitere Herstellungsprozess ist jedoch aufwändig: Im Gegensatz zu den meisten Pflanzen wird Flachs nicht gemäht, sondern aus der Ernte ausgerissen („gerauft“), um die Fasern nicht zu zerstören, die aus den Stängeln gewonnen werden.
Um die Leinenfasern zu gewinnen, sind nun mehrere Verarbeitungsschritte nötig: Landwirt:innen entfernen zunächst die Samenkapseln und breiten nun die restliche Pflanze auf dem Feld aus: Sonne, Regen und Morgentau sorgen dafür, dass sich die Fasern voneinander lösen („Tauröste“). Dieser Gärprozess dauert einige Wochen.
Nun erst wird die Pflanze getrocknet. Durch Brechen und Schwingen erhält man die langen Fasern, aus denen schlussendlich ein Garn gesponnen werden kann. Da Leinenfasern an sich recht unregelmäßig sind, muss beim Weben auf ein sehr gleichmäßiges, teures Garn geachtet werden.
Woher kommt Leinen?
Der größte Produzent für die Flachsfasern ist China, gefolgt von Russland, Weißrussland und Belarus. In Europa wird Leinen vor allem in Frankreich, Belgien und den Niederlanden angebaut.
Die Pflanze wächst auch in Nordamerika; Kanada produziert jedoch vor allem Leinöl.
Ist Leinen und Flachs das gleiche?
Tatsächlich werden die Begriffe oft synonym verwendet: Die wissenschaftlich korrekte Bezeichnung für die Flachspflanze ist „Gemeiner Lein“, die gewonnenen Fasern werden sowohl Flachs- als auch Leinenfasern genannt.
Der aus den Fasern hergestellte Stoff wird in der Regel als Leinen(stoff) bezeichnet. Tatsächlich ist auch das eigentlich ein Sammelbegriff: Denn „Leinen“ wurde ursprünglich nicht nur aus Flachs, sondern auch aus Hanffasern hergestellt. Beide Pflanzen sind eng verwandt und ihre Fasern sind sich so ähnlich, dass mit bloßem Auge kein Unterschied erkennbar ist.
Flachs: Wie nachhaltig ist Leinen im Vergleich zur Baumwolle?
Flachs hat einige ökologische Vorteile: Es ist (wie Baumwolle) ein Naturprodukt, das biologisch abbaubar ist. Im Gegensatz zu seiner günstigen Konkurrentin benötigt es im Anbau jedoch deutlich weniger Wasser, Dünger und Pestizide.
Leinen – das ideale Material für Servietten?
Leinen ist schmutzabweisend und robust: Es ist ein sehr schönes Material für Servietten, die langlebig und zeitlos sein sollen. Im Gegensatz zu Baumwolle knittert Leinen relativ leicht. Das gilt bei Kleidung und Bettwäsche als Nachteil, verleiht Servietten jedoch eine wunderschöne Optik. Wer eine glatte Oberfläche bevorzugt, kann diese durch korrekte Pflege, Waschen und Bügeln jedoch ebenfalls erreichen.